roessler/ September 15, 2020/

‚Aufklärung‘ als Kampfbegriff – die Tagung lenkt Aufmerksamkeit auf die Frage, wie die Idee der Aufklärung und die mit ihr verbundene Sprache und Metaphorik eingesetzt worden sind, um bestimmte Konzepte, Strukturen und Praktiken durchzusetzen oder zu bekämpfen. Diese Frage bezieht sich sowohl aufdie historische Epoche selbst, die den Aufklärungsbegriff kontrovers diskutiert, als auchauf ihre Rezeption und damit einhergehende problematische Prozesse der Aneignung und Enteignung – gerade dort, wo das Projekt Aufklärung einer spezifisch europäischen Identität zugesprochen wird.Untersucht werden demnach auch die ‚Schattenseiten‘ der Aufklärung mit Fokus auf die Kategorien Gender, Ethnie und Klasse: d.h., die verdrängten Geschichten der Aufklärung, die eine kontrapunktische Moderne darstellen und Hybridisierungsprozesse sowie gegenseitige Transkulturationen aufweisen. Zugleich wird eine Brücke zu einem Gegenwartsdiskurs geschlagen, der die Mündigkeit des Menschen im 21. Jahrhundert neu verhandelt und die Frage nach der Dialektik der Aufklärung, etwa im Kontext von Fortschrittsglauben und Kulturpessimismus, einmal mehr stellt. Die fünf Tagungspanels thematisieren Diskurse und Praktiken von Aufklärung aus literatur-wissenschaftlicher, theologischer, historischer, medientheoretischer sowiekulturwissenschaftlicher Perspektive und verknüpfen epochenspezifische mit gegenwartsrelevanten Fragestellungen.

Programm

Die Tagung findet virtuell über den Videokonferenzdienst Zoom statt. Organisation: Dr. Johannes Birgfeld; Prof. Dr. Stephanie Catani; apl. Prof. Dr. Anne Conrad. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an: a.conrad@mx.uni-saarland.de.